Energie tanken
Wie ich ja letztens erst bemerkt habe, gibt es Nächte, in denen man nicht wirklich Erholung findet. Vielleicht ist es auch gar nicht wirklich so, jedenfalls weiß man aber, dass es eine miese Nacht war und will dementsprechend müde sein.
Wie auch immer, eine gute Wahl dagegen etwas zu unternehmen, ist das Mittagsschläfchen oder auch Nickerchen. Natürlich funktioniert das nur unter den passenden Umständen, während Job & Co allerdings, hilft meist ausschließlich durchhalten. Wenn man aber Zeit dazu findet, ist die Zeit nach dem Essen ideal.
Du rekelst Dich auf der Couch, schaltest vielleicht noch den Fernseher ein und lässt Dich von irgendwelchen bunten und bewegten Bildchen einlullen. Der Kopf wird schwer, der Schlaf überkommt dich und es macht: Brrääääämmmm!
In Millisekunden sitzt Du senkrecht und fassungslos dort, wo Du gerade eben noch gelegen hast! Lange Überlegungen sind allerdings nicht notwendig. Es ist Samstag, die Sonne scheint und einer Deiner Nachbarn kann es nicht erwarten, seinem Benzinmäher wieder mal die Gartenwelt zu zeigen. OK, eine Entscheidung ist gefragt. Das gekippte Fenster schließen und frische Luft gegen Ruhe tauschen oder das Thema Nickerchen verschieben? Irgendwann muss der Rasen ja perfekt getrimmt sein. Etwas Geduld und siehe da, es wird ruhiger.
Du streckst Dich, wühlst Dich erneut in die perfekteste aller Stellungen und dämmerst weg. Kurz, wirklich nur Millisekunden vor dem Leichtkoma, springt es Dir ins Ohr! Ein nicht ganz dezentes Summen, vielleicht auch ein Brummen? Es hat gerade eben ausgereicht, um Deine Sinne zurück ins Jahr 2020 zu holen, schon ist es wieder weg.
Nur geträumt, Flugzeuge im Bauch oder Karl der Käfer?
Keine Ahnung! Was auch immer das was, jetzt ist Ruhe, jetzt gibt es Mittagschlaf Versuch Nummer 3, nun wird, nein muss, es gelingen. Noch kurz hier und da kratzen, dann wegschlummern. Allerdings krabbelt da nun etwas auf der zum Temperaturausgleich entblößten Wade.
DA KRABBELT WAS! Igitt!
Ein instinktives Wischen und das Problem ist behoben, nicht aber das Neue, was ein Altes ist: ES BRUMMT wieder. Augen auf, Lage peilen – eine Scheißdrecks-Terror-Stubenfliege! Wo kommt die denn her? Muss das JETZT sein? Flieg weg, Fliege, hau ab! Das verlängert Dein Leben und meine Mittagsruhe!
Pustekuchen! Es ist eine von der frechen, von der penetranten Art. Während Du sie noch auf dem Bein wähnst, wechselt sie vom Ellenbogen auf den Kopf, die ganz irren, wagen sich sogar auf die Nase, was die Möglichkeiten des Draufhauens echt einschränkt.
Die wilde Hatz beginnt. Kissen fliegen, Decken wehen und gerollte Zeitungen werden geschwungen. KLATSCH! Das war er, der Garaus! Hab ich Dich! Allerdings, zum Beweis fehlt die Leiche… Innehalten und lauschen, regt sich noch etwas?
Offensichtlich herrscht jetzt Ruhe, noch ist es nicht zu spät. Ein kleines Schläfchen muss einfach noch möglich sein. Diese selige Schwere von vorhin, muss allerdings jetzt erst wieder eintreten. Überhaupt, wie kann man auf dem gleichen Sofa jetzt so dermaßen unbequem liegen? Das ist das gleiche Kissen, auch die Decke sieht identisch aus, warum ist jetzt plötzlich alles so anders? Na gut, man versucht es trotzdem, vielleicht wenigstens ein wenig ruhen?!
Brrääääämmmm! – Dir schießen die Zornestränen in die Augen, der Rasenmähermann hat wohl etwas übersehen, vielleicht hat auch jemand sein Erbe angetreten.
Du reißt kurz vor dem wahnsinnig werden, die Augen auf. Gerade noch um den Schatten der Fliege zu sehen, die Deine Stirn anvisiert. Sie kommt, sie brummt, sie fliegt, Du schlägst, sie flüchtet.
Kapitulation, Kaffee kochen…