Rekonstruktion der Ereignisse
Der pfiffige Spurenleser erkennt sofort:
Hier lief ein Mann mit Hund und Fahrrad!
Das Rad hatte 3 Räder hintereinander, die nicht absolut gerade in der Flucht laufen.
Oder so ähnlich …
Also, dann fassen wir mal zusammen:
Wer in Heidelberg die Straße überqueren darf, ist ziemlich streng geregelt.
Dagegen liest sich die Straßenverkehrsordnung wie eine oberflächliche Richtlinie
Hoffentlich fühlt sich da nicht gleich wieder jemand diskriminiert
In dem Fall hier dürfen also Menschen, die über ihrem Fahrrad schweben, nicht die Straßenseite wechseln. Ok, das kann ich verstehen, der Anblick könnte schon die anderen Verkehrsteilnehmer irritieren
Leute mit Hut müssen ja auch ziemlich auf der Hut sein.
Ich frage mich nur, wie man an eines der Räder in der Mitte herankommt oder wenigstens erkennt, dass es das eigene ist.
Wahrscheinlich kann man nur nach Hause radeln, wenn alle, die nach einem angekommen sind, ebenfalls Feierabend haben
Ach ja, der Metallhaufen findet sich übrigens vor dem Heidelberger Hauptbahnhof
Sorry mal wieder für die „tolle“ Bildqualität, ich hab’s echt im Vorbeigehen geknipst.
Im Regelfall verlässt man seine Wohnung, steigt auf sein Fahrrad und radelt los, seinem Ziel entgegen eben. Bestenfalls aus dem Unterstand oder Keller ist es noch zu holen, in meinem Fall reicht es, das Schloss zu öffnen.
Gestern allerdings habe ich mich gefragt, warum sich das Rad so schwer treten lässt, aber ein genauerer Blick auf den Gepäckträger, brachte schnell Klärung.
Tja, zu zweit ist doppelte Anstrengung ja schließlich auch kein Wunder. Immerhin wissen wir alle ja, was so ein Grashüpfer wiegt!
Nachdem mir klar war, dass ich nicht alleine auf dem Gefährt sitze, sollte ein nettes Gespräch ja bestimmt Abhilfe schaffen, so gehts nun nicht, außerdem ist das verboten. Alleine fahren war für ihn erst recht nicht drin, ohne Daumen kann man schließlich nicht klingeln, Sicherheit und so!
Nun, zumindest dachte ich bisher, dass man über alles reden kann.
Allerdings hat der kleine Kollege dort auf dem Foto auch gar nicht vorher gefragt, ob er das Fahrrad benutzen darf, warum sollte er also an einer Diskussion interessiert sein?
Als wir uns so in die Augen sahen, war mir klar, dass der Grashüpfer es mir wohl nicht einfach machen wird, ein echt harter Verhandlungspartner!
Egal wie ich mein Hirn auch anstrenge, ich kann mich nicht erinnern, seit 1994 ein Fahrrad benutzt zu haben.
Mein Exemplar hier steht jetzt auch schon seit 2013 in der Garage. Ich habe es damals etwas reparaturbedürftig von einem lieben Bekannten bekommen, weil ich in meinen ersten Tagen in Fürth absolut nicht mobil war. Seinerzeit war unser Wohnsitz ja zum Teil noch in Duisburg, und als klar war, dass Fürth und der Odenwald das neue Domizil werden, kam ganz schnell mein 50ccm Roller her. Damit verlor das neue alte Fahrrad schon seinen Job, ehe es ihn auch nur einen Meter weit hätte antreten dürfen.
Nun, mittlerweile ist viel Zeit vergangen, und nicht zuletzt durch den Verlust von rund 48 kg Körpergewicht, hat sich bei mir schon vor einigen Monaten ein gewisser Bewegungsdrang eingestellt, der wirklich befriedigt werden will. Da ich aber nicht völlig irre bin, darf sich das Ganze gerne in einem eher moderaten Rahmen halten. Durchtrainierte Menschen haben auch nicht das ewige Leben, sie werden beim Jammern nur seltener kritisiert, weil sie in jüngeren Jahren gefährlicher wirken
Nebenbei und auf das Abnehmen bezogen, ist aber immerhin jeder einzelne Schritt oder eben Pedaltritt sinnvoller, als eine Minute auf dem Sofa zu sitzen, dies aber nur so nebenbei (und als Ermahnung Motivation für mich).
Was liegt also näher, als mein eigentlich noch gutes Rad endlich aus der Garage zu holen, das der Frau gleich daneben zu stellen und alles wieder in Schuss zu bringen? Klar, NICHTS!
Jetzt muss man dazusagen, dass das Tretfahrzeug meiner Gattin sogar schon in Duisburg im nicht geringen Einsatz war, es hat also ein gewisses Alter und auch einige Kampfspuren, die es zu beseitigen gilt.
Mit neuen Reifen und Schläuchen, ein paar Lämpchen, vielen neuen Einstellungen und etwas Öl, kann man allerdings schon einiges erreichen, unser Fuhrpark rollt wieder.
Die ersten Testfahrten haben allerdings beweisen, dass unsere Räder immer noch eine bessere Kondition besitzen, als die Fahrer (noch)
Ergänzend möchte ich erwähnen, dass ich kein brennender Verfechter des aktuellen Trends bin, alles dem Erdboden gleichzumachen und nur für Radfahrer die Welt neu zu gestalten, aber den Begriff „Strampelpfad“ habe ich, glaube ich, doch instinktiv richtig gewählt. Die Radwegsituation, nicht nur hier in Fürth, ist gelinde gesagt scheiße. Gerade was die Hauptstraßen angeht, kann mir niemand erzählen, dass die Risikos, denen Radfahrer hier ausgesetzt werden, wirklich unvermeidlich sind. Ich glaube, dazu schreibe ich in den nächsten Tagen noch einen eigenen Beitrag, weil ich gerade merke, dass ich dazu einfach ein paar Zeilen mehr loswerden muss …