Corona und Einstellung des ÖPNV?

desasterkreis.de - M.Floessel Schattenspiele - Stinkefinger!Schwachsinn!

Wenn man selber nicht vom ÖPNV abhängig ist, kann man dessen temporäre Stilllegung gut beklatschen, gell?

Wenn der Job 2-3 km entfernt, der Körper gut beieinander ist und man im Flachland wohnt, ohne Schnee, dann auch, oder?

Ebenso, wenn man nur mal eben für sich selbst Kleinigkeiten einkaufen muss?

Das Fahrrad als immer gültige Alternative ist ein Allheilmittel, nicht wahr? Klingt so schön Öko, damit kommt man als Argument immer durch …

Spätestens die Patentlösung “Nachbarschaftshilfe“ erledigt alle Probleme, nicht wahr? Also, wenn man Nachbarn hat und die obendrein noch was taugen oder diese, viel wahrscheinlicher, nicht in der gleichen Klemme stecken …

Nebenbei, nur weil große Teile der Bevölkerung anscheinend der Meinung sind, dass fast alle Jobs in Büros und am Schreibtisch ausgeübt werden, ist das nicht auch automatisch der Fall. Sehr viele Menschen, die bei ausfallenden Bussen und Bahnen ohne Alternative dastehen, sind genau die, für die sich die Homeoffice-Frage gar nicht erst stellt. Vor allem aber sind es oft die, die Räder am Drehen halten!

Nein, ich bin kein Corona-Leugner!

Ich bin nur jemand, der einer Regierung und deren Entscheidungen nicht über den Weg traut, die es bisher sehr oft geschafft hat, bei klaren Gegebenheiten immer die Lösung zu wählen, die eine Situation nur verschärft. Wenn dies ausnahmsweise nicht der Fall ist, bringen die Lösungen schlicht nichts oder nur denen, die ohnehin durch ein Problem nur wenige Unannehmlichkeiten erleiden. Im Zweifel werden auch schon mal Tatsachen geschaffen, die bisher noch fehl(t)en. Solange man es seinen Stammwählern irgendwie verkaufen kann, passt’s schon, gell?

Im Prinzip geht es mir noch nicht mal nur um den Vorgang einer weiteren Verschärfung der Maßnahmen an sich, sondern um die Argumente, die immer wieder auf den Tisch kommen, wenn es um den öffentlichen Personennahverkehr bzw. dessen Einschränkung geht.

So, wer jetzt wieder der Meinung ist, dass ich ein Mistkerl bin, der möge dies gerne so sehen aber verschont mich mit aufklärenden Emails … ;-)

 

Vom Denken und einfach eine Geschichte

SchattenballNur ein Szenario

Ich werde immer wieder mal nach meiner Einstellung zur Politik und auch dem professionellen Sport gefragt. Öfter zu diesen Themen, als zu jedem anderen, was ich an sich schon interessant finde. Dabei meine ich nicht nur Anfragen rund um meinen Blog hier, auch im realen Leben, stehen diese Punkte der Neugier schnell auf der Liste.

Ich erkläre mein Denken einfach mit einer kleinen Geschichte ;-)

Nicht falsch verstehen, es geht hier nicht um die erwähnten Dinge oder Vorlieben, es geht nur um das, was die Situationen ausmacht.

Man stelle sich die folgende vielleicht fiktive, aber durchaus denkbare Situation vor:

Der kleine Paul ist 10 Jahre alt und begeisterter Fan vom Fußballverein ‚Eintracht Schweregeburt‚. Vater, Bruder und Opa – alle sind voll bei der Sache, wenn es um diese Kickertruppe geht. Paul ist buchstäblich direkt im Säuglingsalter in diese Bettwäsche gelegt worden, wahrscheinlich war sein erstes gesprochenes Wort „TOOOR“, und alle hatten Tränen der Rührung im Augenwinkel. Der Verein ist fast um die Ecke beheimatet, quasi Idole zum Anfassen. Klar, auch bei denen ist nicht alles Gold, was glänzt, aber wenn man sie mal wieder beim Heimspiel persönlich in Aktion sehen kann, entschädigt das doch für fast alles. Außerdem hat Papa genug Geld, um immer wieder Eintrittskarten und natürlich die aktuellen Merchandise-Kollektionen zu kaufen. Zusätzlich zum Taschengeld, das versteht sich ja von selbst.

Im Nachbarhaus lebt Nico. Nico ist 9 Jahre alt und hat natürlich ebenfalls einen balltretenden Lieblingsclub, allerdings geht es bei ihm um die Truppe des ‚FC Kranke mit Bier‚. Jetzt muss man allerdings dazu sagen, dass er nicht so richtig weiß, warum eigentlich ausgerechnet dieser Verein, die sitzen doch so weit weg, in einem anderen Bundesland. Papa und Onkel Kurt stammen aber von dort und was die aus ihrer Kindheit begeistert, kann ja nicht falsch sein. Außerdem wären Papa und Onkel auch sehr enttäuscht, wenn er, Nico, diese Tradition nicht pflegen würde, da ist er sich sicher. Papa soll schließlich stolz sein. Überhaupt muss das alles richtig sein, obwohl er sein knappes Taschengeld auch gerne für Sachen ausgeben würde, die gar nichts mit Sport zu schaffen haben. Letztens hat er sich eine Gitarre zusammengespart und gekauft, da waren Papa und Onkel aber irgendwie stinkig, dass es nicht das aktuelle FC-Trikot war. Irgendwie muss das wohl doch ein Fehler gewesen sein. Papa sagt ja auch immer, dass der Verein jeden Euro braucht, deswegen gibt es auch keinen richtigen Musiklehrer, man kann ja schließlich nicht jedes Hobby finanzieren.

Paul und Nico sind übrigens befreundet. Eigentlich sogar gut befreundet. Leider reden sie gerade nicht miteinander. Beim letzten Match zwischen dem FC und der Eintracht gab es einen unschönen Vorfall, über den sich die Väter dermaßen zerstritten haben, dass es fast zu Handgreiflichkeiten gekommen wäre. Junge, Junge, das war schon heftig. Wenn sich die Eltern UND der Lieblingsfußballclub schon so an die Wäsche gehen, kann man ja nicht einfach weiter friedlich miteinander spielen, das muss man auch den Freund schon mal spüren lassen, oder?

Der Sinn dahinter?

Besser gefragt, was das alles mit meiner Einstellung zum Sport und auch der Politik zu schaffen hat?

‚Ne ganze Menge! ;-)