Man kauft Waren, nicht das Personal

Symbolische EinkaufswagenIch zahle – ich darf hier alles!

Gestern kam als Reaktion auf meinen letzten Beitrag der Hinweis, dass das Verhalten vieler Menschen nicht nur online fragwürdig ist, sondern durchaus auch im echten Leben.

Zum Beispiel im Einzelhandel

Und ja, das kann ich bestätigen!

Ich selbst habe dem ganzen Zirkus seit 2002 den Rücken gekehrt. Damals noch im technischen Bereich unterwegs, zum Glück nicht immer direkt im Verkauf.

Aber ich weiß, wie es da läuft und vor allem höre ich’s quasi täglich:
Drei von drei meiner Kinder arbeiten im Lebensmittelhandel. Drei von drei, also 100 %!

Und was die erzählen, ist nicht nur haarsträubend, es ist manchmal einfach nur noch beschämend.

Denn das Problem taucht nicht nur an der Kasse auf, es beginnt oft schon zwischen den Regalen.
Manche Kunden benehmen sich, als ob mit dem Einkauf Anstand, Respekt und überhaupt Benehmen keine Rolle mehr spielen.

„Ich zahl hier, also hab ich das Sagen“ scheint das unausgesprochene Motto zu sein.

Ein paar Originalsätze gefällig?

Ich bestehe jetzt darauf, dass Sie die nicht vorrätige Ware herausgeben!

Du bist doch nur zu faul, mal im Lager zu suchen!

Ich hab doch gesehen, dass Sie grad nix tun – dann können Sie mir jetzt helfen.

Für das Geld, das Sie kriegen, können Sie sich ruhig mehr Mühe geben.

Bringen Sie mich mal an das richtige Regal, ich habe keine Lust selber zu denken.

Das alles oft ohne Gruß, ohne Blickkontakt, gerne mit einem Tonfall, der irgendwo zwischen herablassend und aggressiv pendelt.

Neuerdings kommt auch immer öfter hinzu, dass es selbstverständlich zu sein hat, dass die Leute im Verkauf alle Sprachen der Welt sprechen können müss(t)en.

//Ironie on

Es kann schließlich niemand erwarten, dass man in einem Geschäft in Deutschland auch wenigstens im Ansatz die Landessprache drauf haben sollte, gell?

//Ironie off ;-)

Dabei ist es eigentlich recht einfach

Man bezahlt im Supermarkt die Ware, nicht die Seele der Menschen, die dort arbeiten.
Kein Preis der Welt beinhaltet das Recht, andere wie Fußabtreter zu behandeln.

Diese Leute sorgen dafür, dass überhaupt was im Regal liegt, dass wir nicht drei Stunden an der Kasse oder vor leeren Kühltruhen stehen.

Und ja, auch wenn es von außen vielleicht nicht nach dem Traumberuf aussieht, es ist ehrliche Arbeit und man sollte es kaum glauben – nicht wenige Menschen machen sie gerne. Oft unterbesetzt, unterbezahlt und überlastet.

Kunden haben Rechte – ganz klar. Aber eben nicht das Recht, sich wie die letzte Instanz über andere zu stellen.
Ein bisschen Respekt kostet nichts. Ein schlichtes „Danke“ auch nicht.

Und um fair zu bleiben:

Die berühmte Ausnahme bestätigt die Regel – es geht natürlich auch anders.

Es gibt sie, die freundlichen, rücksichtsvollen Kunden. Die, die „Guten Tag“ sagen, sich bedanken, Verständnis zeigen.

Für genau diese Menschen lohnt sich der Job dann manchmal doch wieder ein bisschen mehr.

Habe ich mir jedenfalls sagen lassen :mrgreen:


Übersicht im Blog verloren? Hier bist Du!
Home Bemerkungen
Bisschen Desasterkreis & Social Media?

Der Desasterkreis bei Facebook Der Desasterkreis bei Instagram Der Desasterkreis bei Pinterest Der Desasterkreis bei XDer Desasterkreis bei Bluesky