Ein kurzer Blick kann reichen
Es ist schon komisch, aber manchmal kann ein kurzer Moment, ein flüchtiger Blick nur, einen ganzen Schwall an Gedanken auslösen.
Das ist mir vor ein paar Tagen am Wochenende passiert. Während meiner Runde hier über den Campus, sprang mir dieses Schlüsselpärchen ins Auge. Es lag gut sichtbar drapiert auf einer Bordsteinecke, vermutlich wurde es gefunden und so sollte der Betroffene eine Chance haben, den kleinen Bund schnell wiederzufinden.
Da wir ja am Weekend eher saumäßiges Wetter hatten, kam mir so ein Kopfkino in den Sinn, wie jemand zum Feierabend nur schnell vor dem nächsten Regen mit dem Fahrrad nach Hause möchte und dann vor seinem abgesperrten Fahrzeug steht und es nicht nutzen kann. Diese kurzen Momente ohnmächtiger Fassungslosigkeit kennt wohl jeder, man ist eben in dieser Sekunde einfach nur machtlos.
Jedenfalls kann das, was man selber eben nur so am Wegesrand entdeckt und normalerweise 10 Sekunden später wieder vergessen hat, für jemand anderen eine ganz große Sache werden oder schon sein. Auf der anderen Seite kann alles ganz harmlos oder belanglos sein, man weiß es nicht.
Natürlich spielen auch eigene Erinnerungen eine Rolle. Erinnerungen an im strömenden Regen getragene Fahrräder, unaufschließbare Taschen oder ähnliche Dinge, die einem vornehmlich, wenn nicht den ganzen Tag, doch einige Stunden versauen können.
Ich fühle jedenfalls immer etwas Beklemmung, wenn ich irgendwo verlorene Schlüssel sehe. Verrückt, ich weiß …