Stand der Dinge
Der Montag, der 20.7., soll nun endlich Fakten liefern. Nach 1,5 Wochen ist es ja vielleicht nicht zu viel verlangt wissen zu wollen, ob die Ehefrau nun operiert werden muss und, wenn ja, was da genau geschieht. Nicht weniger interessant wäre auch Informationen zum Verlauf danach. Überhaupt sind Antworten eine schlechte Idee, außer einem Paar Krücken und einem Vakuumschuh, haben wir nämlich eigentlich nichts bekommen.
Der Weg führt allerdings zu unserer Hausärztin. Vielleicht kann sie ja mit den spärlichen Informationen etwas anfangen, immerhin halten wir einen Bericht vom Radiologen und eine CD mit CT-Bildern in den Händen.
Frau Doktor schaut sich die für sie relevanten Daten an, „Das sieht stark nach Operation aus…„; bemerkt sie. Da sie allerdings auch keine Expertin in diesem Bereich ist, folgt nun ein erneuter Anruf im Krankenhaus. Immerhin sollten wir ja am Freitag schon von deren Seite angerufen werden, irgendjemand sollte ja vielleicht inzwischen eine belastbare Meinung haben. Persönlich frage ich mich, ob der Oberarzt wohl immer noch im OP steckt…
Unsere Ärztin wählt eine Nummer, legt auf, wählt eine andere und wartet. Es kommt irgendwann tatsächlich ein Gespräch auf. Ja, Nein und vielleicht – viel kann man so als Nebendransitzer nicht erahnen. Es wird erläutert und auch erwähnt, dass der Geduldsfaden auf der Patientenseite schon über die Belastungsgrenze hinaus gespannt ist. Das Telefonat endet, wir werden ins Bild gesetzt. „Der Ambulanzarzt ruft sie zeitnah zurück. Wenn nicht, melden Sie sich kurz wieder hier in der Praxis, dann schauen wir, welchen Schritt wir weiter gehen können. Überlegen Sie sich aber schon, wo die OP stattfinden soll. Vermutlich werden Sie ja nicht in dieses Krankenhaus gehen wollen, oder?„, ist die Aussage unserer Ärztin, mit der wir nun den Heimweg antreten.
Unruhe
Rein zufällig treffen wir Tochter B. vor der Praxis, sie muss zur Arbeit und ihr Bus fährt direkt auf der anderen Straßenseite. Als wir ihr so die aktuelle Situation erklären wird mit klar, dass aus einer wagen Hoffnung, praktisch gerade eine gegenteilige Tatsache geworden ist. Ich mein, wer glaubt denn jetzt noch daran, dass hier irgendwas von alleine verheilt?
Der Heimweg verläuft eher schweigsam, jeder hängt den eigenen Gedanken nach. Immerhin heißt eine OP auch, dass es wieder neue Unwägbarkeiten gibt, eine Menge organisiert werden muss, von der Angst vor dem eigentlichen Eingriff, noch gar nicht zu reden.
Wieder Zuhause, wieder warten?
Daheim angekommen. Was nun? Erst mal Kaffee und Luft holen. Wir sind allerdings noch nicht damit fertig die Schuhe auszuziehen, bei Sandra ist’s ja eh nur einer, als auch schon das Telefon klingelt, augenscheinlich die Nummer des Krankenhauses. OK, was wird da nun folgen?
Ich hebe ab, höre die nicht ganz unbekannte Stimme samt Akzent des Arztes und nach der Begrüßungsfloskel ist das erste, was ich wirklich bewusst aufnehme der Satz: „Eine Operation ist nicht notwendig!“
Wow!
Ich gebe meiner Frau den Hörer, die Details sollte ja ohnehin sie kennen und klären. Nebenbei stellt sich dann noch heraus, dass die Spritzen, welche nur für 10 Tage verschrieben waren, für die komplette Genesungszeit beibehalten werden müssen. Na, nett, dass wir das auch erfahren. Also, wieder los, Rezept auftreiben und zur Apotheke, wo ich sicherlich zweimal hin darf, die Dinger waren schon am ersten Tag nicht in „unserer“ Dosierung vorrätig.
Aber das ist eigentlich auch alles erstmal egal: keine OP!
Es dauert ein bisschen, bis die Neuigkeiten auch wirklich meine Realität erreicht, bis Erleichterung aufkommt.
In zwei Wochen soll sich nun ein Orthopäde um Kontrolle kümmern, der Termin ist bereits bestätigt. Dann mal hoffen, dass der auch zufrieden ist, wir haben uns nämlich entschlossen, jemanden außerhalb dieses Krankenhauses zu wählen.