Grauer Star: So fängt es an…

Sicht in Ordnung

Normale Sicht bei sonnigem Tageslicht. Ein Klick auf die einzelne Abbildung, öffnet übrigens jeweils einen neuen Tab oder ein neues Fenster, so kann man einen A-B Vergleich bekommen.

Eingeschränkte Sicht bei sonnigem Tageslicht.

Eingeschränkte Sicht bei sonnigem Tageslicht.

Vor einigen Monaten hatte ich das unliebsame Vergnügen, langsam aber sicher nichts mehr zu sehen. Der Besuch beim Augenarzt ist dann nicht zu vermeiden, hier nun einige Worte dazu.

Ich nehme den Artikeln wohl nichts weg, wenn ich an dieser Stelle schon erwähne, daß ich mittlerweile in beide Augen neue Linsen eingesetzt bekommen habe und das Problem für mich soweit beseitigt ist. Allerdings ist mir aufgefallen, dass wirklich viele Leute sehr interessiert an dem Thema und vor allem meinen Erfahrungen sind, vornehmlich in meiner Alterklasse um und über 50 :-D

Wenn irgendwo das Gespräch auf den grauen Star/Katarakt und meine Augen-OP’s kommt, werde ich regelrecht interviewt. Was liegt also näher, als die Geschichte mit ein paar begleitenden Sätzen und Illustrationen hier in meinen Blog zu stellen? Ich berichte natürlich aus meinem persönlichen Empfinden, erfahrungsgemäß kann sich das Beschwerdebild bei anderen Leidensgenossen anders dargestellt haben. Jeder hat halt buchstäblich seine Sichtweise.

Nahe Sicht, OK

Normale Sicht auf kurze Entfernung.

Sicht mit grauem Star auf kurze Entfernung.

Sicht mit grauem Star auf kurze Entfernung.

Da wirklich Dumme ist, daß man diese Augenprobleme zu Anfang gar nicht bemerkt, es schmerzt nichts. Bei mir kommt noch hinzu, viel in relativ dunkler Umgebung gearbeitet zu haben, man schiebt zunächst immer alles auf die miese Beleuchtung. Irgendwann stellt sich heraus, daß helle Bereiche nicht mehr klar abgegerenzt sind, alles wirkt irgendwie unpräzise und bekommt so eine Art helle Aura.

Der erste Gedanke ist: „Oh, wird Zeit für eine neue Brille!“ Zeitgleich ist mir nämlich aufgefallen, daß ich plötzlich ohne Sehhilfen besser schauen kann, als mit denen, die seit Jahren einwandfrei gewirkt haben.

Eigentlich bin ich kurzsichtig, nahe dran sollte doch wenigstens problemlos funktionieren. Dummerweise fällt zusätzlich langsam auf, daß auch die Nahsicht auf kürzeste Distanz schlechter erscheint. Der Prozess schleicht so vor sich hin, irgendwann wollen Bildschirminhalte größer eingestellt werden, beim Bücher lesen werden die Arme immer länger. Klar, sagt man sich: „du wirst halt nicht jünger, oder?“ Leider steigt auch die Empfindlichkeit bei Gegenlicht. Jede Lampe, bei der das Leuchtmittel etwas durchscheint, wird aus dem Sichtfeld verbannt. Eine einfache Sichtverschlechterung ist es vielleicht doch nicht?!

Da ich ja nun auch Diabetiker bin, muss einmal im Jahr der Augenarzt sowieso auf der To-Do-Liste stehen, sollte er zumindest. Ich bin leider so ein Typ, der wunderbare Ausreden zum Termin-nach-hinten-schieben findet, wenn er schlechte Nachrichten befürchtet. Tief in sich drin ahnt man natürlich, daß da was faul ist. Blöd, ist mir klar…

Bisher ist mein Sorgenkind das rechte Auge, links dürfte eingentlich alles OK sein. Obwohl… Abwarten, was der Onkel Augenarzt sagt. Natürlich hat sich auch eine gewaltige Angst vor der Wahrheit eingenistet, es könnte ja durchaus etwas echt Übles diagnostiziert werden. Der Zucker, viel zu viele verschliffene Termine, überhaupt sollte man mehr auf seine Gesundheit achten, viele dürften das kennen. Hätte, wäre. wenn – es reicht jetzt! Ab zum Fachmann oder der Fachfrau, Geschlecht egal!

Die eigentliche Untersuchung verläuft völlig unspektakulär. Es gibt diverse Messungen, der Arzt schaut sich die Augen an und das war’s dann im Großen und Ganzen. Ich muss allerdings dazu sagen, daß bei mir parallel im Rahmen der Diabetesbegleitung der Augenhintergrund gecheckt werden muss, dazu werden die Pupillen mit Tropfen zur Erweiterung angeregt, was aber auch schon das unangenehmste ist. Irgendwie kommt man allerdings ins Grübeln wenn man realisiert, was einem bei den Standarduntersuchungen alles NICHT deutlich erkennbar ist.

Normale Sich bei Dunkelheit

Sicht OK

Vor OP in dunkler Umgebung.

Vor OP in dunkler Umgebung.

Lange Rede, kurzer Sinn, klare Diagnose: Grauer Star (oder auch Katarakt) auf beiden Augen. Links gerade noch zu ertragen, auf der rechten Seite schon bedenklicher. Leider kann ich die Einschränkung der Sehfähigkeit nicht mehr in Prozenten angeben, ich habe mir die Werte schlicht nicht gemerkt.

Auf den Fotos hier im Artikel habe ich übrigens mal grob umrissen, wie ich die Differenz zwischen normaler und getrübter Sicht annähernd empfinde. In meiner Erinnerung trifft das bei mir in etwa für das Auge zu, welches bis zum Schluss das weniger eingeschränkte war. Zu 100% lässt sich der Unterschied nicht unbedingt darstellen, im Ansatz aber schon. Was ich bei den Bildern nicht realisieren kann, ist die unangenmehe Blendwirkung von Lichtquellen. Das geht so weit, daß der komplette Sichbereich vernebelt wirkt, Details gehen völlig unter. Mitunter führt dies auch zu einer gewissen Tollpatschigkeit, man wirft vieles um oder herunter, weil es schlicht übersehen wird.

Jedenfalls ist klar, ohne Operation geht es nicht. Das finale Ende wäre Erblindung, was kann man da noch disktuieren? Eigentlich bin ich aber sogar ein wenig erleichtert, daß es nun Gewissheit und nichts noch schlimmeres ist, so blöd dies nun auch klingen mag. Allerdings sind im normalen Alltagsleben schon deutliche Einschränkungen vorhanden, die ich zunächst mal akzeptieren muss, bisher aber wohl erfolgreich verdrängt habe. Lesen geht nur noch mit  +2 Dioptrien Lesebrille, was ich vorübergehend mit einer 3€ Variante vom Discounter überbrücke. Ganz übel ist Autofahren, das mache ich nur noch im Ausnahmefall und bei Tageslicht, eher gar nicht. Nachtfahrten bei Gegenverkehr zum Besispiel, wären der reine Blindflug, ich lasse es komplett. Großartig TV schauen macht auch keinen Spaß, das Licht blendet, die Fernbrille verschlechtert eher, als das sie hilft und für die Lesebrille ist der Abstand zu groß. Am ehesten funktioniert noch lesen auf dem Tablet, mit 200% Zeichenvergrößerung und Lesebrille, nur das linke Auge nutzend.

SO kann das nicht bleiben, hier geht es weiter  ;-)

 

 

6 Gedanken zu „Grauer Star: So fängt es an…

  1. Pingback: Grauer Star: The day after – Nach der OP | Der Desasterkreis

  2. Pingback: Der graue Star: Alles zusammen | Der Desasterkreis

  3. Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Untersuchung vom grauen Starr viel komplexer wäre, als nur ein paar Messungen durchzuführen. Mir fällt mittlerweile öfter auf, dass meine Sicht in dunkler Umgebung verschwimmt und das stört mich sehr. Ich werde dafür einen kompetenten Augenarzt aufsuchen, der mich untersucht.

  4. Ein Jahr lang bemerkte ich, wie mein Sehvermögen immer schlechter wurde. In dieser Zeit habe ich 3 Brillen gehabt, die jeweils nur kurz Besserung brachten. Dann die Diagnose: Grauer Star. Vor der OP hatte ich einen riesigen Bammel, weil es für mich gruselig war, dass mir jemand bei vollem Bewusstsein in den Augen herumstochert. Kein Problem, im Krankenhaus wurden die beiden Eingriffe unter Vollnarkose gemacht. Da war ich ganz entspannt. Das ist jetzt 2 Jahre her und heute sehe ich besser als jemals zuvor! Seit dem 6. Lebensjahr musste ich wegen Kurzsichtigkeit permanent eine Brille tragen. Heute kann ich draußen ohne jegliche Sehhilfe rumlaufen. Ein herrliches Gefühl! Da ist die Brille zum Lesen ein nur noch winziges Übel.

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