Der Mittelmaß-Snob

Schematisch, Euro Kennt Ihr den Mittelmaßsnob, sozusagen aus der Kleingeldklasse? Nein?

Ich bisher auch nicht, ich habe das zunächst nur so am Rande mitbekommen. Natürlich nicht nur mitbekommen, auch das eine oder andere zusammengereimt. Ich meine, kennt Ihr das? Du sitzt so im Auto oder auf dem Klo, da springt Dich ein Gedanke an, der sich wie von alleine weiterspinnt. Dann macht es PING, und man hat eine Story im Kopf. Eben so eine kleine Idee, wie sich welcher Sachverhalt erklärt. So etwas muss man dann bloggen, weil das einfach nicht anders geht ;-)

Einfach „mitbekommen“ stimmt aber doppelt nicht, eher habe ich Schlussfolgerungen aus dem gezogen, was ich bei Facebook kürzlich in den Kommentaren gelesen habe. Es ging um ein Thema, welches vor allem die wirtschaftlich Schwachen betrifft. Frei nach dem Motto: „Ätsch, mit gehts besser als Dir, aber auch nicht gut genug. Du bist allerdings selber Schuld, ich nur ein bemitleidenswertes Opfer„.

Fangen wir mal mit der Kleingeldklasse an. Kleingeldklasse ist geil, nicht? Ist mir in einer Diskussion unter, sagen wir mal, „Youngyuppies mit kreditgesponserten Iphones und Leasing-Audis“ begegnet. Allesamt bestenfalls im 3. Lehrjahr oder vergleichbar, dem Sprachstil nach zu urteilen. Gerne auch weiblichen Geschlechtes, Typ: Liebliche Tochter. Die Wertigkeit einer Person, lässt sich demnach anscheinend in 5 Klassen einteilen:

Der 0er: Hat niemals so viel Geld über, dass er spontan etwas ausgeben kann. Wird gerne mit dem gemeinen Hartzi oder Hartzer verwechselt oder ist sogar einer. Gibt sein geringes Vermögen für Essen und Wohnen aus. Wie billig.

Der 5er: Kann im Maximum mit 5€ frei agieren, die Grenzen zwischen asozial und Geiz sind nicht klar auszumachen. Mit 5ern kann man kaum wo hingehen, die machen ja bei nichts mit, sind voll langweilig

Der 20er, der Mittelmaß-Snob: Ein „könnte, wenn er wollte“, mit dem Anspruch auf die gehobene Gesellschaft, scheitert aber zeitweise schon am Türsteher eines Nachtclubs. Mehr Schein als Sein aber gerne bereit, auf die 5er und 0er herabzusehen. Starbucks ist sein Excelsior. Gelegentlich kann man Exemplare sehen, die mit Anzug und Aktenkoffer zum Jobcenter gehen.

Der Proll: Hat so viel in der Tasche, dass er nicht in Verlegenheit kommt, wenn er den Geldmenschen vorgeben muss. Schwer zu durchschauen, weil man nie weiß, ob er seinen Kredit oder das Erbe verprasst. Im erstern Fall ist er auch gerne, ab dem 15. des Monats, ein 5er mit Tendenz zum 0er.

Der Unsichtbare: Kann und darf was er will, weil er real vermögend ist, er kann es sich erlauben. Ansehen wird man es im nicht, er muss nichts beweisen. Meist kennen die anderen ihn nur als Chef vom Schwager oder als verhassten Ex einer Bekannten. Typ: Gefährlich schwer einzuschätzen, lieber meiden.

Das tolle ist, dass Neid und Verachtung diese Aufzählung rauf, wie runter laufen, vor allem eben nicht nur bei diesen Spät-Teenagern, die ich oben erwähne. Diese haben ihre Erkenntnisse ja nun auch von irgendwem übernommen, nicht wahr? Ich war versucht, Screenshots von einigen Unterhaltungen zu erstellen, habe das am Ende aber doch unterlassen. Nicht so sehr wegen der sicherlich möglichen rechtlichen Komplikationen, sondern vor allem, um dem Ganzen nicht so viel Bühne zu geben. Außerdem bin ich nicht der Wächter von Moral und Gerechtigkeit, ne, sicher nicht! Not my Job!

Bemerkenswert finde ich es auf jeden Fall. Bedenklich allerdings ebenso, dass man auch bei vielen Stimmen aus der Politik, der Presse und dem TV, diese Klassen heraushören kann, wenn man mal sehr sensibel darauf achtet. Bei vielen gilt dann: „Wird schon stimmen“…

Wollte ich mal so erzählt haben…

 

 

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